07 - 2015
Die heimatliche Krippe

Zu den schönsten Zeugnissen der Volkskunst gehört neben der orientalischen auch die heimatliche Darstellung der Weihnachtskrippen.
Eingebettet in eine künstlich gestaltete Landschaft zeigt sie die Ereignisse um die Geburt Christi in szenisch aufgebauten Figuren und Figurengruppen. Der Stall von Bethlehem kommt zuweilen in den vertrauten Formen heimischer Bauernanwesen vor. Hirten und andere Akteure tragen ortsübliche Trachten, und das Geschehen ist in die eigene Umwelt eingebettet.
Das innere Verlangen des Krippenbauers ist es, eine, "Heimatliche Krippe" zu schaffen, seine eigene Lebenswelt darzustellen und dadurch der Krippe diesen Charakter zu verleihen.

Die Heimatkrippe versetzt das Heilige Geschehen unmittelbar in unsere heimische Landschaft und versucht damit das Weihnachtsgeschehen uns vor allem gemütsmäßig näherzubringen. Die entrückte und fremdartige Welt des Orients wird in die vertraute heimatliche Umgebung gewandelt. Das ändert sich mit der Landschaftsregion von der Bergwelt und Sennhütte zum Winkel in einem Bauernstall und von der Strohhütte im Busch zum weißgetünchten Haus in der Provence. Jeder fängt in seiner Krippe seine eigene Heimat ein, geht bis ins kleinste Detail und gibt der HI. Familie Herberge. Der Gottmensch ist zu allen gekommen.

Die Heimatkrippe hat drei wesentliche Merkmale:

1. Sie ist in die jeweilige heimatliche Wirklichkeit eingebunden.
2. Sie verliert sich an beschauliche Einzelheiten und liebenswürdige Kleinigkeiten.
3. Sie spricht dadurch betont das Gemüt an.

Die Heimatkrippe gibt es landschaftsbedingt in vielfältigen Abwandlungen und lässt der gestaltenden Phantasie weiten Spielraum - im Gegensatz zur orientalischen Krippe, die das einmalige historische Geschehen möglichst geschichtskundig und bibeltreu darstellen will,

Gruß aus der Krippenwerkstatt