1/2008
Wenn im Krippenbau vom glänzenden Sandstein die Rede ist, so meint man den Krippenberg von früher, der durch sein leichtes Glitzern eine seltsame Stimmung erzeugte. Man bestaubte dazu mit Glasstaub, Glasflimmer oder Quarzsand die alten Tuchberge, aber auch Mauern, Wände und Felsengelände. Eine beinah vergessene Technik, die zwar vereinzelt noch bekannt ist, jedoch nur mehr selten angewandt wird.
Das Wissen um diese alte Technik ist aber interessant genug, um sie nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen.
Alte Arbeitsverfahren verwendet man nur mehr selten. Zum einen weiß man über Arbeitsablauf und Materialien nicht mehr genau bescheid und zum anderen haben sich oft zeitgemäßere Lösungen ergeben.

Sind 100 jährige Ratschläge heute noch zeitgemäß?

„ Von Alten Krippenvätern kann man immer noch was lernen“

Für fachgerechte Restaurierungsarbeiten an alten Krippen ist es unbedingt erforderlich sich alter Krippenbautechniken zu bedienen, um ein sachkundiges Ergebnis zu erzielen.

Materialien früher und heute?

Glasstaub* oder Quarzsand wurde mit
Haut- oder Perlleimwasser* aufgeblasen

*Glasstaub wurde erzeugt, indem man in einem Mörser Glasscherben zerkleinerte und sie anschließend aussiebte. Heute verwendet man dazu den im Handel erhältlichen Quarzsand oder hell glitzernden Mehlsand vom Flussufer.
*Haut oder Perlleime sind Heißleime, die nur im warmen Zustand verwendet werden konnten.
Heute verwendet man für diese Arbeit nicht zu starkes Kaltleimwasser.

Wie wurde damals - wie wird heute gearbeitet?

Früher wurde der Krippenberg ausschließlich – und teilweise auch heute noch - mit Pulverfarben gefasst. Als Bindemittel verwendete man Leimwasser aus Heißleim. Um die Farbgebung, die leider wasserlöslich war, nicht zu ruinieren, wurde das Leimwasser, das zur Haftung des Glasstaubes notwendig ist, nicht aufgestrichen, sondern aufgesprüht. Im Anschluss wurde der Glasstaub aufgeblasen.

Heute ist die Krippenfassung in den meisten Fällen durch Verwendung von Dispersionsfarben wasserfest. Das Leimwasser - heute aus Kaltleim angerührt - kann also bedenkenlos auf die Krippenfassung aufgetragen werden. Anschließend wird genau wie früher der Quarzsand mittels Papierbogen aufgeblasen.

In einem alten Buch ist über den „Glitzerberg“ zu lesen!

„Soll an einem fertig bemalten Berg Glasstaub oder Glasflimmer angebracht werden, so hüte dich denselben noch mit Leimwasser zu überstreichen, denn dadurch würde die Bemalung leiden, sondern blase das Leimwasser mit einem Zerstäuber auf den Berg, gib den Glasflimmer auf einen Bogen Papier und hauch ihn über den Berg hin. Was nicht hängen bleibt, wird nach dem Trocknen weggekehrt.“

Ein erfolgreiches, gesundes neues Jahr wünscht
Schrettl Peter