10/2008
Der Holzbau

Holz ist im heimatlichen Krippenbau einer der wichtigsten Baustoffe. Von der Grundplatte bis zum Dach wird Holz verwendet. Wände, Verschalungen, Dachstuhl oder Schindeln sind nur einige Beispiele dafür. Wird von faszinierenden Holzbau gesprochen, meint man damit keine Schnörkel und Verzierungen an Windläden und Fensterumrahmungen, nein, man meint damit das Aussehen von Neuholz im Allgemeinen, der Dachstuhl oder besser gesagt den kompletten Holzbau einer Krippe so gestalten, dass man von naturgetreu sprechen kann. Unter naturgetreu versteht man nicht nur die bauliche Umsetzung eines Heustadels auf die Krippenplatte, sondern auch die vielen Details, die erst beim näheren Hinschauen sichtbar werden.

„Das wichtigste Krippenbaumaterial ist Holz“

Allein die Tatsache, dass die Verwendung von Altholz durch neues Holz schon seiner Farbe wegen nicht leicht zu ersetzen ist, müssen bei Verwendung von Neuholz schon besondere Arbeitsweisen und Beizmethoden angewandt werden, um zu einem zufrieden stellenden Ergebnis zu kommen.

Richten von Bauholz
In der Regel werden im Krippenbau bereits zugeschnittene Leisten, Latten oder Brettchen verwendet. Die Maße richten sich nach ihrem Verwendungszweck und je nach Größe und Wuchtigkeit einer Krippe variieren auch die Abmessungen der Bauhölzer. Verwendet man für Dachpfetten und Firstbaum beispielsweise 25 x16mm Leisten, sind 13x13mm Latten für Sparren gerade angemessen.
Meist handelt es sich um mit der Kreissäge zugeschnittene Holzleisten. Ihre Schnittflächen sind glatt und zeigen daher wenig Struktur.
Da das Gesamtbild einer alpenländischen Krippe nicht nur von der Farbgebung, sondern sehr stark von ihrer Holzstruktur abhängen, sollte man überlegen, welche baulichen Änderungen dem Gesamteindruck der Krippe gut tun könnten.

… so mach’s i …

„Kreativer Holzbau“

Mit der Idee, anstatt zugeschnittener Leisten, das Krippenbauholz vom Spanholzklotz zu spalten, erreicht man mit einfachsten Mitteln einer Krippe mehr Natürlichkeit zu geben.
Alles wird vom Holzscheit gespalten, vom wuchtigen Firstbaum bis zur feinsten Dachschindel. Von der Wandverkleidung bis zum Balkonbrettchen. Leichte Krümmungen in der Holzstruktur und winzige Astknoten sind sogar erwünscht und geben jedem Holzstück ein markantes Aussehen. Damit kommt Leben und Natürlichkeit in die Krippe. Ein Versuch loht sich!

Das wird gebraucht

• Feinfaserige, möglichst astfreie Fichtenholzteile, Länge 20 bis 30cm
• 1 großes Messer, 1 Hammer

So wird’s gemacht

Mit einem starken Messer spaltet man passende Holzteile. Die Abmessungen richten sich nach ihrem Verwendungszweck. Dabei achtet man besonders auf die richtige Holzstärke, damit meine ich, dass man Wandbrettchen und Schindeln möglichst dünn, Pfetten und Steher dagegen eher wuchtiger abspaltet soll. Manchmal nehme ich den Hammer zu Hilfe. Dabei setze ich das Messer auf das Holz und schlage mit dem Hammer auf die vordere Messerklinge. Mit Leichtigkeit und ohne Kraftaufwand spaltet man mit dieser Technik beliebige Holzteile zu Recht.

Tipp: Alle Spalthölzer haben scharfe Kanten. Manche Krippenbauer begehen den Fehler, diese Kanten mit dem Messer abzurunden. Man sagt: „Das Holz wird abgenudelt!“ Gerade diese schönen Kanten sollen weitgehendst stehen bleiben. Sie sind es, die den unverwechselbaren Ausdruck eines schönen Dachstuhls oder einer natürlichen Schalung ausmachen. Selbstverständlich werden lose Fasern oder Späne von den Holzteilen entfernt, die festen Kanten jedoch sollten erhalten bleiben.

Liebe Grüße aus dem "Tiroler Unterland"