5/2009
1. Teil

Die Kastenkrippe mit ihrer außergewöhnlichen Vielfalt liegt mir persönlich am Herzen und ich bin geradezu verliebt in diese reizende Krippenart. An dieser kleinen Kastenkrippe möchte ich in den kommenden „Monatstipps“ den Bau dieser einfachen Kastenkrippe in 4 Bauabschnitten beschreiben, sodass jeder Krippenliebhaber sie leicht nachbauen kann!

Bild 1 : Fertige Krippe
Bild 2 : Unterbau
Bild 3 : Aufbau

Grundsätzlich unterteilt man den Bau einer Kastenkrippe in Bauabschnitte.

• Die Vorbereitung und der Bau oder Beschaffung des Holzkastens.
• Unterbau des Krippenberg, Aufbau mit Geburtsgrotte, Gelände und Stadtteil
• Fassen des Krippenberges mit Himmel
• Außengestaltung des Holzkastens z.B. mit Kleistertechnik
• Das Fassen der Krippenfiguren
• Bau von Brücke, Zaun, Wasserfall und Bach, Botanisieren des Krippenberg mit Gräsern und kleinen Bäumen
• Einbau der gemalten Figuren, Verzierungen mit Glimmer, Glitzer, kleinen Sternchen, winzigen Muscheln uvm.
• Fertigstellung, eventuelle Beschriftung mit Initialen und Jahreszahl, Abschluss durch einen Glasrahmen

1. Bau des Holzkastens

Vor dem Bau einer Kastenkrippe besorge ich mir - sobald Größe und Krippentyp feststehen - bereits den Rahmen. Der Kasten kann dadurch maßgerecht gebaut werden. Manchmal sind für mich auch alte Rahmen vom Flohmarkt oder ein Dachbodenfund sehr attraktiv! Auch in diesem Fall wird der Kasten passend angefertigt.

Maß-Beispiel:
Bilderkrippe: Breite 220 / 180 Rückseite – Höhe 250 / 220 Rückseite – Tiefe 100 mm

Man benötigt drei Abmessungen: die Breite, die Höhe und die Tiefe.
Die beiden ersten Maße sind von der Größe und von der Anzahl der Figuren abhängig.

Das wird gebraucht

• Sperrholzplatte
• Leim, kleine Nägel
• Gebräuchliches Krippenwerkzeug!

So wird’s gemacht

• Auf einer Sperrholzplatte aus Pappelholz mit einer Stärke von 6-8mm zeichnet man alle Teile des Kastens auf. (Sperrholzplatten aus Pappelholz sind preisgünstig und nicht schwer!)
• 5 Kastenteile: 1 Rückenteil, 2 Seitenteile, Deckel und Boden.
• Mit der Säge werden alle Teile sorgfältig ausgeschnitten.
• Die Kanten mit Schleifpapier entgräten.
• Mit Weißleim und kleinen Nägeln wird die Kiste zusammengebaut.

Bevor wir Beginnen, eine Randbemerkung zu Material und Werkzeug

Wie bei allen handwerklichen Tätigkeiten, spielt auch hier ein persönlicher Bezug zu Material und Werkzeug eine Rolle, um mit der Arbeit möglichst rasch voranzukommen. Alles hier Gezeigte soll die Grundlage nicht nur für diese eine Kleinkrippe sein, sondern in der Folge beim
Bau von artverwandten Kasten, Fasten oder Schwammkrippen als Beispiel dienen!

Jetzt geht’s los….

Beim Kastenkrippenberg unterscheidet man in Unterbau und Aufbau. Mit dem Unterbau wird zum einen die Grundform der Landschaft festgelegt und zum anderen darauf geachtet, dass die Krippe nicht zu schwer wird. Erst mit dem Aufbau bekommt die Kastenkrippe ihr typisches Gesicht.

2. Der Unterbau
Den Unterbau benötigt man, um dem Gelände eine entsprechende Form zu geben. Füllte man früher „Hohlräume“ mit zerknüllten Zeitungspapier oder Eierkartons aus, verwendet man heute neuere Baustoffe wie Styropor, Styrodur oder Ähnliche. Alle diese Baustoffe haben dasselbe Ziel: Ein möglichst stabiler Aufbau mit minimalem Gewicht!

Das wird gebraucht
Material: Styropor, Styrodur oder zerknüllte Zeitung als Füllmaterial, Kaltleim und einige Schrauben
Werkzeuge: Säge, Messer und einen Schrauber

So wird’s gemacht

Styropor-Teile zuschneiden – es können auch mehrere Teile sein – und mit Leim in den Kasten kleben. Damit kleinere Aufbaustücke bis zum Abbinden des Leims zusammenhalten, verschraubt man sie ein wenig.

3. Der Aufbau mit Geburtsgrotte, Gelände und Dorf

Nun kommt der Aufbau, der so genannte Geländebau. Der Unterbau ist abgeschlossen und es kommt jener Arbeitsabschnitt, der einer Kastenkrippe das eigentliche Gesicht oder die gewünschte Geländeform gibt. Es ist der Teil, der Kreativität und auch ein wenig handwerkliches Können fordert.


So wird’s gemacht:
Bevor man sich mit dem Papiermache an die Arbeit macht, streicht man den Unterbau mit Leimwasser ein. Leimwasser dient als Haftbrücke zwischen Styropor und Papiermache und man sollte sparsam damit umgehen.

Mit dem Auftragen der Papiermasse beginnt man an der obersten Geländekante, wo der Unterbau an der Kastenrückwand aufliegt. Durch gleichzeitiges Auftragen und Andrücken der Mascheemasse arbeitet man sich vor. Man formt Wege, Steige, Bäche Höhlen und Felspartien.

• Papiermache sollte auf keinem Fall glatt verstrichen werden. Glatt verschmierte Gelände wirken unnatürlich.
• Man achtet auf Stadtteile und Gebäude, die am oberen Gelände stehen, dass die Höhe zur Kastendecke stimmt und genügend Abstand vorhanden ist.
• Sofern man Standorte von Gebäuden und Figuren kennt, drückt man mit deren Sockel die Standortpositionen nicht zu zaghaft in die weiche Masse, sodass die Vertiefung im Gelände gut sichtbar zurückbleibt.
• Der Krippenberg ist geformt und muss bis zum Malen oder Fassen einige Tage trocknen.
• WICHTIG ! ! Da sich der Holzkasten durch die Feuchtigkeit der Papiermasse verziehen würde, ist das „Ausspreizen“ mit Holzstäbchen unbedingt anzuraten!
• Eingedrückte Vertiefungen der Figuren sind nach dem Trocknen nicht immer deutlich auszumachen und ihre Standorte bleiben oft nur mehr vage in Erinnerung. Daher fotografiere ich die Krippe mit den eingedrückten Figuren. Zum Figureneinbau leistet mir ein Foto oft gute Dienste!

Was ist Papiermache?

Papiermache ist eine knetbare „Papiermasse“, die mit Kleister (Klebstoff) zu einem handlichen Werkstoff aufbereitet wird und sich durch seine homogenen Eigenschaften besonders auszeichnet.

Das wird gebraucht

• Eierschachteln cirka 1 Stunde in Wasser einweichen.
• Inzwischen den Tapetenkleister nach Packungsaufschrift mit kaltem Wasser anrühren. (6-8 Liter pro Kleisterpackung)
• Die abgetropften Eierschachteln in nussgroße Fetzen aufreißen. (je kleiner, desto feiner die Masse!)
• Die Papierschnipsel werden mit Kleister in einem starken Plastikkübel (1Liter Kleister auf 10 Eierschachteln) mittels Farbrührer zu einer homogenen Papiermasse gerührt. (Bei Bedarf etwas Wasser oder Kleister zugeben!)

Fortsetzung mit den 2.Teil im Juni!

Viel Spaß mit dem Bau der Kastenkrippe
wünscht Euch

Peter Schrettl