01/2010
Was ist Papiermache?

Papiermache ist ein knetbarer „Papierbrei“, der mit Klebstoff zu einem handlichen Werkstoff aufbereitet wird und sich durch seine homogenen Eigenschaften besonders auszeichnet. Nicht nur für Kastenkrippen, sondern auch im Allgemeinen Krippenbau wird diese Papiermasse verwendet. Sie lässt sich formen und kneten, man baut damit Felsen, Stiegenaufgänge oder Höhlen. Mit dieser Arbeitsweise vereint man gleich mehrere Vorteile. Das Material ist im trockenen Zustand nicht nur fest, sondern sehr leicht und dem Kork ähnlich. Man kann es sägen oder bohren und mir persönlich sind zum Krippenbauen nur wenige Werkstoffe mit ähnlichen Eigenschaften bekannt.

Bild : Eierschachteln als Rohware zur Herstellung von Papiermaschee

Zubereitung von Papiermaschee

Papiermaschee besteht aus Zellulosefasern, die zur Papier und Kartonherstellung verwendet werden. Einige Produkte erkennt man an ihrer Farbe. Ein Beispiel sind Eierschachteln. Sie eignen sich als Rohmaterial zur Herstellung von Papiermaschee hervorragend.
Die Schachteln werden aufgerissen und in möglichst kleine Stücke zerteilt.
Die Konsistenz von Papiermaschee ist ähnlich einem Brotteig und vom Gefühl her klebrig.

Das wird gebraucht

Werkzeug + Material
Eierschachteln, Tapetenkleister und Wasser, Kübel, Bohrmaschine mit Farbrührer

So wird’s gemacht !

• Eierschachteln cirka 1 Stunde in Wasser einweichen.
• Inzwischen den Tapetenkleister nach Packungsaufschrift mit kaltem Wasser anrühren. (6-8 Liter pro Kleisterpackung)
• Die abgetropften Eierschachteln in nussgroße Fetzen aufreißen. (je kleiner, desto feiner die Masse!)
• Die Papierschnipsel werden mit Kleister in einem starken Plastikkübel (1Liter Kleister auf 10 Eierschachteln) mittels Farbrührer zu einer homogenen Papiermasse gerührt. (Bei Bedarf etwas Wasser oder Kleister zugeben!)

Arbeiten mit Papiermache

• Hauptsächlich verwendet man Papiermache im Kastenkrippenbau.
• Papiermasse Braucht einige Tage zum Trocknen.
• In der Regel wird Papiermache mit einer Stärke von 1-2cm auf das Krippengelände aufgetragen (Trockenzeit!)
• Je dicker die Lagen, desto länger die Trockenphase.
• Papiermaschee nicht zu glatt verstreichen und Strukturen in seiner bewegten Form belassen.
• Mit einem Holzstäbchen oder einem steifen Borstenpinsel wird mit Stopfbewegungen das Gelände gefestigt und gleichzeitig geformt!


wie’s früher war…

Über das Herstellen von Papiermasse (Papiermaschee) schrieb im Jahre 1938 ein bekannter Krippenbauer aus dem Tiroler Oberland.

Zum Geländebau dient mir die Papiermasse sehr gut! Wie wird nun selbige für obige Zwecke richtig zubereitet?
Vor mehreren Tagen habe ich mit meiner Familie einen ganzen Stoß alter Zeitungen in ganz kleine Fetzen zerrissen, selbe in einen Eimer mit heißem Wasser gegeben und so unter fleißigem Umrühren das Papier aufgeweicht. Dann ließ ich das Papier im Wasser drei Tage stehen, worauf ich es herausfischte, tüchtig ausdrückte und zu Kugeln formte. Ebenso habe ich schon vorgestern Leim in kaltes Wasser gelegt, sodass er heute schön weich und zum Kochen bereit ist. Gewöhnliche Grundkreide ist auch genügend vorhanden. Jetzt brauche ich noch etwas Leinöl und 1 Liter Wasserglas. Wasserglas ist eine Flüssigkeit, die in jeder Farbenhandlung um ganz billiges Geld zu haben ist. Also gut! Nun nehme ich eine Schüssel, gebe den warmen Leim hinein, menge zwei Papierkugeln zerreibend bei, und rühre mit einem Holz immer tüchtig um. Jetzt kommt unter umrühren ein Esslöffel Leinöl und cirka das doppelte Wasserglas dazu. Nachdem sich alles gut vermengt hat, rühre ich soviel Kreide ein, bis ein Teig entsteht, den ich mit den Händen gut kneten und danach verarbeiten kann. Probiert es selbst, ihr werdet staunen!

Auszug aus dem neuen Buch:

„Aus der Krippenwerkstatt“
So mach’s i